Self-Tracking-Technologien haben sich zu einem Massenphänomen im Sport entwickelt. Während personalisierte Trainingsgeräte die Selbstkontrolle und Motivation ihrer Nutzer steigern, können von ihnen auch gesundheitliche Risiken ausgehen. Elektromagnetische Strahlung durch WLAN, Bluetooth und GPS kann die Reaktionsgeschwindigkeit und die Regenerationsfähigkeit z.T. stark beeinträchtigen. Bei Anwendung einer wissenschaftlich anerkannten Entstörungs-Technologie (Gabriel-Tech) lassen sich Stresseffekte im Gehirn signifikant reduzieren und die Erholung beschleunigen.

Digitale Technologien zur datenbasierten Leistungsanalyse wurden zum weltweit beliebtesten Fitnesstrend 2020 gekürt. Bei der sog. „wearable tech“ handelt es sich um Tracking-Systeme, die u.a. bei Spitzen-Fussballmannschaften hoch im Kurs stehen. So berichteten die Medien des Zeitungsverlags Waiblingen (ZVW) am Beispiel des VfB Stuttgart über „Big Data“ im Profifussball: „Das Tracking erfolgt durch einen winzigen Chip, der in den Trikots der Spieler, in einem speziellen Gurt für den Oberkörper oder einfach per Clip an der Hose befestigt ist. Auch im Ball steckt häufig einer. Per Funk werden die Leistungsdaten jedes Spielers automatisch in Echtzeit verfügbar gemacht. Die Geschwindigkeit, die verbrannten Kalorien, die zurückgelegte Distanz, die Position auf dem Feld: all das erfasst das System“, heisst es in dem redaktionellen Beitrag (1). Was sich bei Athleten im Leistungssport bereits seit Jahren etabliert hat, wird nach der grossangelegten Umfrage „Worldwide Survey of Fitness Trends“ nun auch im Breitensport zunehmend zum Standard: Digitalisierungsprozesse, die über personalisierte Trainingsgeräte (z.B. Smartwatches und Brustgurte) Daten sammeln und vergleichend auswerten. Auf dem Lifestyle-Portal freundin.de zieht Online-Redakteurin Lucy Binder das Fazit, dass elektronische Gadgets „in der Sporttasche keinesfalls fehlen dürfen“ (2). Mit dem Ziel, Jugendliche im Alter zwischen 12 und 17 Jahren zu einem souveränen Umgang mit diesen trendigen Self-Tracking-Technologien zu befähigen, wurde am Münchner „JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis“ im Jahr 2019 ein entsprechendes Projekt ins Leben gerufen. Dabei steht nicht nur die Frage im Zentrum, welche Möglichkeiten diese Microcomputer bieten, sondern auch welche Risiken sie bergen – von der Speicherung und Weitergabe persönlicher Daten bis hin zu den Auswirkungen auf die Motivation sowie gruppendynamische Prozesse der Sporttreibenden (3).

Anwendung des Fußballtrackers

Wirkung von elektromagnetischer Strahlung durch Anwendung eines Fußballtrackers mit Bluetooth/WLAN/GPS-Übertragungsfunktion während des Trainings. Durch die Anwendung des Trackers kann es zu Stressaktivierungen im Gehirn während des Trainings und in der Erholungsphase kommen. Betroffen sind vor allem Gehirnareale, die für die Motorik sowie für die Aufmerksamkeits- und Handlungssteuerung verantwortlich sind. Durch Anwendung der Gabriel-Technologie wird die Stressaktivierung durch die Anwendung des Trackers reduziert. Die Erholungsphase von der Stressreaktion des Gehirns auf die elektromagnetische Strahlung verläuft schneller als ohne Entstörungs-Technologie.

„Ein hochrelevantes Thema“

Angestossen durch das Interesse eines Bundesliga-Klubs an den von der Stiftung für Gesundheit und Umwelt (SfGU) initiierten Studien über elektromagnetische Strahlung wurde an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz getestet, wie sich ein weit verbreiteter Fussball-Tracker auf die elektrische Gehirnaktivität und die Reaktionsfähigkeit eines 23-jährigen männlichen Fussball-Leistungssportlers auswirkt – sowohl beim Lauftraining, als auch in den Erholungsphasen. Unter Leitung von Dr. Diana Henz (Institut für Sportwissenschaft) kam dabei ein mobiles high-density Elektroenzephalogramm (EEG) zum Einsatz. Es zeichnet die Daten über 128 Elektroden an der Kopfoberfläche auf. „Ob im Spitzensport oder im Leistungssport – das ist ein hochrelevantes Thema, da die elektromagnetische Strahlungsexposition durch WLAN, Bluetooth und GPS einen signifikanten Einfluss auf die Reaktionsgeschwindigkeit und die Regenerationsfähigkeit haben kann“, erklärt die Kognitions- und Neurowissenschaftlerin.

Ihr zufolge konnte mit den Messungen bestätigt werden, was andere wissenschaftliche Studien bereits belegen: Elektromagnetische Strahlung, die z.B. durch WLAN, Bluetooth oder Mobilfunk erzeugt wird, kann sowohl die motorischen Fertigkeiten, motorische Lernprozesse als auch die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit beeinträchtigen. „Während des Laufens waren dadurch Effekte zu beobachten, die sich teilweise als starke Gehirnaktivierungen, d.h. physiologischen Stress, äussern. Davon betroffen waren die motorischen Areale sowie Gehirnareale, die für die Aufmerksamkeits- und Handlungssteuerung verantwortlich sind“, erläutert Diana Henz. Eine ebenfalls unter ihrer Leitung durchgeführte Verhaltensstudie zeigt, mit welchen Konsequenzen dies nicht nur bei Sportlern verbunden sein kann, sondern z.B. auch bei Menschen, die hinter dem Steuer eines Fahrzeugs sitzen: „Es gibt Probanden, die aufgrund der elektromagnetischen Strahlungsexposition zwischen 50 und 100 Millisekunden länger benötigen, um auf bestimmte Reize zu reagieren. In entscheidenden Situationen kann das schon relativ viel sein – sei es nun, um ein Tor zu schiessen oder um einen Unfall im Strassenverkehr zu vermeiden.“ Auch nach der 30-minütigen Laufeinheit waren die Effekte von elektromagnetischer Strahlung (EMS) durch WLAN, Bluetooth und GPS im EEG messbar: „Es hat sich gezeigt, dass die Erholungsphasen von der Stressreaktion deutlich langsamer ausfallen“, sagt die Wissenschaftlerin.

International publizierte Studien

In einem zweiten Durchgang wurde getestet, wie eine Entstörungs-Technologie vor vermeidbaren Stressreaktionen schützen kann. Dabei kam die Gabriel-Technologie zum Einsatz. In drei international publizierten Studien (4) konnte deren Wirksamkeit auf die Gehirnaktivität bei elektromagnetischer Feldexposition belegt werden. Mit Hilfe dieser Technologie lassen sich die Stresseffekte bei Nutzung eines Fussball-Trackers signifikant reduzieren: „Unter Verwendung der Gabriel-Technologie verlaufen die Erholungsphasen normal“, erklärt die Wissenschaftlerin. Vor diesem Hintergrund plädiert Dr. Diana Henz dafür, dem Thema elektromagnetische Strahlung auch im Sport mehr Beachtung zu schenken: „Self-Tracking-Technologien sind kein Nischentrend mehr, sondern haben sich längst zu einem Massenphänomen entwickelt. Auch immer mehr Freizeitsportler nutzen diese personalisierten Trainingsgeräte, z.B. im Fitness-Studio. Die Nutzer gehen davon aus, dass sie ihrem Körper durch sportliche Betätigung uneingeschränkt Gutes tun. Zum Teil können diese Geräte allerdings den Körper belasten – u.a. wenn nicht entstörte GPS-Trackingsysteme verwendet werden.“

Bluetooth- und Kabel-Headsets wirksam entstören

Neben Self-Tracking-Technologien motiviert auch Musik zu sportlichen Höchstleistungen. Nach Aussagen von Sportwissenschaftlern der Londoner Burnel University entfalten die richtigen Beats beim Sport eine vierfache Wirkung – Musik wirkt sich auf den Erregungszustand aus, verbessert die Motorik und erzeugt ein positives Stimmungsfeld sowie ein leistungssteigerndes Lernumfeld. (5) So sind auch kabellose Bluetooth-Kopfhörer sowie Kabelheadsets vielfach fester Bestandteil der Trainingsausstattung. „Die Kombination aus Smartphone und Headset ist bei Sportlern sehr beliebt, weshalb wir das mit einer Laborstudie separat getestet haben – am Beispiel der beiden Apple-Modelle iPhone 8 und iPhone X sowie dem entsprechenden Zubehör, wie z.B. den AirPods“, erläutert Dr. Diana Henz. Ihr zufolge waren die Resultate „ernüchternd“: Ohne Anwendung einer wirksamen Entstörungs-Technologie sei es zu einer starken Stressbelastung in beiden Gehirnhälften gekommen, sowohl beim Bluetooth-, als auch beim Kabel-Headset. Dagegen habe der Gabriel-Chip zu einer deutlich geringeren Stressaktivierung durch elektromagnetische Felder geführt. Ein redaktioneller Beitrag dazu ist auf dem Internetportal salusmed.ch zu finden: „iPhone 8 und iPhone X – Vorstoss in eine neue Dimension von Strahlungsbelastung“.

Wirkung von elektromagnetischer Strahlung durch Anwendung von Headsets und Musik-Apps während des Trainings. Durch die Anwendung des Headsets und der Musikapp kann es zu Stressaktivierungen im Gehirn während des Trainings kommen. Durch Anwendung der Gabriel-Technologie wird die Stressaktivierung durch Anwendung des Headsets und der Musik-App reduziert.

(1) „Wie der VfB Tracking-Technik zur Leistungsanalyse nutzt“, erschienen am 05.09.2019 unter zvw.de.

(2) „Das sind die Fitnesstrends 2020“, erschienen am 20. Dezember 2019 unter freundin.de.

(3) „Abschluss der Entwicklungsphase“, erschienen am 28. November 2019 unter jff.de.

(4) Diana Henz, Wolfgang I. Schöllhorn, Burkhard Poeggeler (2018).Mobile Phone Chips Reduce Increases in EEG Brain Activity Induced by Mobile Phone-Emitted Electromagnetic Fields“, publicated on 4th April 2018 in: Frontiers in Neuroscience, section Neuroenergetics, Nutrition and Brain Health. Diana Henz (2018). Shielding chips reduce effects of electromagnetic field exposure on EEG brain activity in the car. Psychophysiology, SI, S56. Diana Henz (2019). Application of a bluetooth headset, cable headset, and a smartphone chip on the smartphone: do these devices reduce effects on EEG brain activity induced by smartphone-emitted electromagnetic fields? Psychophysiology, SI, S54.

(5) „Mehr Leistung mit den richtigen Beats“, erschienen unter fitforfun.de.

Text: Jürgen Kupferschmid

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Quelle: © salusmed.ch