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In Zeiten, in denen das Immunsystem stark gefordert ist, müssen die Zellen geschützt und in ihrer Funktionstüchtigkeit gestärkt werden. Vermeidbare Umweltbelastungen, z. B. durch elektromagnetische Strahlung, sollten deshalb reduziert und die Versorgung mit Mikronährstoffen optimiert werden. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Vermeidung von dauerhaft anhaltendem Stress und Angst.

Die auch als Stresshormone bekannten Neurotransmitter Adrenalin und Noradrenalin beeinflussen die Funktion der Mitochondrien. Diese «Kraftwerke der Zellen» regulieren auch die Zellfunktion, insbesondere die Virusabwehr. Dabei handelt es sich um ein ausgeklügeltes System: Die Mitochondrien produzieren genau so viel Energie in Form von ATP, wie benötigt wird. Steht zu wenig ATP zur Verfügung, wird mehr davon angefordert und hergestellt. Es gibt nur eine einzige Ausnahme, die diesen fein austarierten Kreislauf völlig ausser Kraft setzt – eine Schrecksituation, die ein Notfallprogramm auslöst. Angenommen wir begegnen in freier Wildbahn einer hungrigen Löwin, dann ist jedem von uns intuitiv klar, dass wir schnell wegrennen müssen. Würde das System nun wie gewohnt ständig überprüfen, ob genügend Energie zur Verfügung steht oder erst nachproduziert werden muss, würden wir es wohl kaum auf den nächsten Baum schaffen. Deshalb wird dieser Kontrollmechanismus einfach ausgeschaltet und die Zelle produziert ATP «bis zum Gehtnichtmehr». Dabei ist ihr bewusst, dass dieses ATP durch das Laufen unmittelbar wieder verbraucht wird.

Unterschwellige Stressoren

Gerät der menschliche Organismus im normalen Alltagsgeschehen in Stress, wird dieser Fluchtreflex ebenfalls ausgelöst. Doch im Gegensatz zur Begegnung mit der Löwin laufen Menschen in der Regel nicht weg. Unterschwellige Stressoren, wie z. B. elektromagnetische Strahlung, sind vielfach nicht spürbar. Das heisst: Dauergestresste haben sehr viel ATP in der Zelle, das nicht verbraucht wird und deshalb auf andere Weise abgebaut werden muss. Diese Prozesse gehen mit der Bildung von zellschädigenden freien Sauerstoffradikalen einher. Handelt es sich hierbei um eine Ausnahme, dann sind keine Folgeprobleme zu erwarten. Wird der Körper dagegen durch chronischen Stress in ständiger Aktivierung gehalten, wendet sich das Blatt. Je länger diese Belastung anhält, desto grösser wird das Risiko, dass die Mitochondrien geschädigt werden. Ist das komplexe Mitochondrien-System in seiner Funktionsfähigkeit bereits eingeschränkt, droht es irgendwann komplett zu erschöpfen. Kann eine erhöhte Belastung, z. B. durch elektromagnetische Strahlung, vom Organismus nicht mehr kompensiert werden und ist die Zelle nicht ausreichend geschützt, können Viren weitgehend ungehindert in den Körper eindringen und sich vermehren. Besonders davon betroffen sind chronisch kranke ältere Menschen. Die grassierende Angst, sich mit dem Coronovirus zu infizieren sowie der Alltagsstress, den die verordneten Einschränkungen für viele Menschen mit sich bringen, ist mit einer hungrigen Löwin zu vergleichen, die uns über Wochen begleitet. Das wirkt sich kontraproduktiv auf das Immunsystem aus, obwohl wir genau in diesen Zeiten besonders starke Abwehrkräfte benötigen.

Multifaktorielle Gesundheitsstrategie

Durch Corona sollte deutlich geworden sein, dass wir sehr viel tun können, um unser Immunsystem zu stärken. Es ist wissenschaftlich allgemein anerkannt, dass der Schlüssel zur Gesundheit in den Zellen liegt: Stärken wir die Mitochondrien in ihrer Funktionstüchtigkeit, dann stärken wir auch die Immunabwehr. Dazu genügt es allerdings nicht, sich auf einzelne Faktoren zu beschränken. Jeder sollte einen Beitrag dazu leisten, sich vor Umweltbelastungen zu schützen. Dazu zählt u. a. elektromagnetische Strahlung, der wir in Zeiten der Kontaktsperre verstärkt ausgesetzt sind. Digitale Medien sollten deshalb aber weder verteufelt, noch völlig gedankenlos und unkritisch genutzt werden. Stattdessen ist eine konstruktive Auseinandersetzung mit diesem Thema nötig: Wie kann ich den Einfluss elektromagnetischer Strahlung durch mein Verhalten auf eine massvolle Dosis beschränken? Wie kann ich meinen Organismus mit einer wissenschaftlich anerkannten Entstörungs-Technologie wirksam vor Stressaktivierung schützen? Darüber hinaus: Die Entstehung von Zellstress (oxidativer Stress) wird auch durch die Einnahme von Medikamenten begünstigt. Dieses Risiko lässt sich durch die Früherkennung von Zivilisationserkrankungen deutlich reduzieren, z. B. durch einen angepassten Lebensstil und eine optimale Versorgung mit Mikronährstoffen. Bei einer sich schnell ausbreitenden viralen Krankheit ist es naheliegend, sich erst einmal darum zu kümmern.

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Veränderung klinisch bedeutsamer Neurotransmitter unter dem Einfluss modulierter hochfrequenter Felder – eine Langzeiterhebung unter lebensnahen Bedingungen

Professor Dr. rer. nat. Dr. habil. Klaus Buchner und Dr. med. Horst Eger*

Die vorliegende Langzeitstudie über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren zeigt bei den 60 Teilnehmern eine signifikante Aktivierung des adrenergen Systems nach Installation einer örtlichen Mobilfunksendeanlage in Rimbach (Bayern). Die Werte der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin steigen in den ersten sechs Monaten nach dem Einschalten des GSM-Senders signifikant; die Werte der Vorläufersubstanz Dopamin sinken nach Beginn der Bestrahlung erheblich ab. Der Ausgangszustand wird auch nach eineinhalb Jahren nicht wieder hergestellt. Als Hinweis auf die nicht regulierbare chronische Schieflage des Stresshaushalts sinken die Werte des Phenylethylamins (PEA) bis zum Ende des Untersuchungszeitraums signifikant ab. Die Effekte unterliegen einem Dosis-Wirkungs-Zusammenhang und zeigen sich weit unterhalb gültiger Grenzwerte für technische Hochfrequenzbelastung. Chronische Dysregulationen des Katecholaminsystems sind von erheblicher gesundheitlicher Relevanz und führen erfahrungsgemäss langfristig zu Gesundheitsschäden.

Diese Langzeitstudie wurde im Fachmagazin «umwelt · medizin · gesellschaft (UMG)» publiziert (Ausgabe 1/2011).

 

* Ärztlicher Qualitätszirkel «Elektromagnetische Felder in der Medizin – Diagnostik, Therapie, Umwelt», anerkannt von der Bayerischen Landesärztekammer Nr. 65143
*Prof. Dr. Brigitte König, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie am Universitätsklinikum Leipzig

Text: Prof. Dr. Klaus Buchner*
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