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Mit einer Langzeitstudie wurde bereits 2004/2005 der wissenschaftliche Nachweis erbracht, dass Mobilfunksendeanlagen einen gesundheitsrelevanten Effekt auf den Organismus haben können. Das Ergebnis war schon damals als Alarmzeichen zu verstehen: Die Mikrowellenbelastung von Mobilfunksendeanlagen kann die biologischen Regulationsmechanismen erschöpfen – im Wesentlichen bei Kindern und Probanden, die von einer chronischen Erkrankung betroffen waren.

Aus einer eigenen Langzeitstudie, die ich zusammen mit Dr. med. Horst Eger erstellt habe, wissen wir, dass Mobilfunksendeanlagen (D1) bei bestimmten Personengruppen einen Einfluss auf klinisch bedeutsame Neurotransmitter haben können, wie z. B. Dopamin, Phenylethylamin (PEA) sowie die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin. Diese Untersuchung ist einem Zufall zu verdanken: In dem staatlich anerkannten Erholungsort Rimbach im Bayerischen Wald gab es bis Anfang 2004 nur sehr wenig Funkbestrahlung. Als dort zwei Mobilfunksendeanlagen (D1) errichtet werden sollten, reagierte die Besitzerin einer Privatklinik, die dort lebte: Noch vor Inbetriebnahme der Sender wurde bei 60 Bewohnern im Alter zwischen zwei und 68 Jahren im Urin der Gehalt an Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin und Phenylethylamin (PEA) bestimmt. Drei weitere Vergleichsmessungen fanden dann nach Inbetriebnahme der Anlagen statt.

Im Untersuchungszeitraum (Januar 2004 bis Juli 2005) kam es unter dem Einfluss modulierter hochfrequenter Felder zu signifikanten Veränderungen im Neurotransmitterhaushalt der Probanden. Dass die Mikrowellenbelastung der neu errichteten Sender zu einer Erschöpfung der biologischen Regulationsmechanismen führen kann, war für uns ein sehr erschreckendes Ergebnis. Betrachten wir die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin. Einem deutlichen Anstieg dieser Werte in den ersten 6 Monaten nach Einschalten der Mobilfunksendeanlagen folgte ein Absinken auf ein normales Level. Dies war im Wesentlichen bei Kindern und Probanden zu beobachten, die bereits von einer chronischen Erkrankung betroffen waren. Wie ist diese Erkenntnis einzuordnen? Dieser Rückgang auf Normalniveau ist als Alarmzeichen zu verstehen: Die Abwehrmechanismen des Körpers funktionierten nicht mehr! Damit konnten wir mit dieser Verlaufskontrollstudie den wissenschaftlichen Nachweis erbringen, dass sehr wohl auch körperferne Quellen von Mobilfunkstrahlung einen gesundheitsrelevanten Effekt auf den Organismus haben können.

5G als Corona-Brandbeschleuniger?

U. a. vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, in welchem Zusammenhang Mobilfunkstrahlung – insbesondere die fünfte Generation der Mobilfunktechnik (5G) – mit der Corona-Pandemie stehen kann. Wirkt sie möglicherweise als Brandbeschleuniger, indem die Immunabwehr gehemmt wird? Fakt ist: Das Corona-Virus ging von der chinesischen Stadt Wuhan aus – eine der ersten Städte weltweit, die mit allen drei Frequenzbändern für 5G ausgestattet wurde. Daher sind die Einwohner einer sehr starken Strahlung ausgesetzt. Man kann zwar mit Sicherheit ausschliessen, dass das Corona-Virus durch den Funk entstanden ist. Es liegt allerdings nahe, dass die Verbreitung von Viren durch Funkstrahlung gefördert werden kann. Denn schon vor der Corona-Krise wurde die Wirkung von Funkstrahlung auf das Immunsystem untersucht. Wie bereits dargelegt, schienen die Ergebnisse zunächst widersprüchlich zu sein. Man fand aber bald heraus, dass sich die Widersprüche leicht erklären liessen: Kurzzeitige Bestrahlung stimuliert die Immunabwehr, längere hemmt sie dagegen. Ein weiterer Effekt ist hier wichtig: Funk öffnet die Kalzium-Kanäle und erzeugt oxidativen Stress. Es liegt nahe, dass dadurch die Replikation der Viren begünstigt wird. Denn auch Viren, insbesondere ein naher Verwandter des aktuellen Corona-Virus, öffnen die Kalzium-Kanäle, um ihre Replikation zu ermöglichen. Dadurch ergibt sich sogar eine Therapiemöglichkeit durch Medikamente, die diese Kalzium-Kanäle blockieren! Auch bei Lungenentzündungen wurden klinische Studien durchgeführt, die mit dieser Methode im frühen Stadium Heilerfolge nachweisen.

Regierungen in der Pflicht

Bisher fehlt zwar noch ein Experiment, das die beschleunigte Vermehrung von Viren durch Funkstrahlung direkt nachweist. Fügt man aber die wissenschaftlichen Ergebnisse zu einem Gesamtbild zusammen, liegt diese Vermutung nahe. Um die Ausbreitung der Corona-Pandemie einzudämmen, muss gerade jetzt schnell geklärt werden, ob Mobilfunkstrahlung – insbesondere 5G – zusätzlich zur Immununterdrückung auch noch die Vermehrung der Viren beschleunigt.

Über den Einfluss von Dopamin gegen sich schnell vermehrende Erreger

Eine internationale Gruppe von Forschern, darunter auch Michael Meyer-Hermann vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) und dem Braunschweiger Zentrum für Systembiologie (BRICS) konnte einen fördernden Einfluss von Dopamin auf eine frühere und stärkere Bildung von Antikörpern feststellen. Eine über Neurotransmitter regulierte Antikörperbildung in den menschlichen Keimzentren ist bei Immunreaktionen gegen sich schnell vermehrende Erreger ein entscheidender Vorteil.

(Quelle: «Glückshormon Dopamin steuert Immunabwehr! », 12.07.2017, Helmholtz-Zentrum für Infektion forschung, HZI)

»Wie riskant ist Handy-Strahlung?« – Bericht von Stiftung Warentest in der Kritik

Während tausende Demonstranten in Berlin und Bern gegen den neuen Mobilfunkstandard 5G auf die Strasse gehen, sieht Stiftung Warentest kaum Grund zur Sorge vor möglichen Gesundheitsschäden durch Handystrahlung. Im Interview mit salusmed.ch geht der Physiker und Politiker Prof. Dr. Klaus Buchner darauf ein, warum er sich gegen einen entsprechenden Bericht der Verbraucherschutzorganisation zur Wehr setzt.

Professor Dr. rer. nat. Dr. habil. Klaus Buchner

* Professor Dr. rer. nat. Dr. habil. Klaus Buchner studierte Physik an der Ludwig-Maximilians-Universität sowie der Technischen Hochschule in München. Ab 1965 arbeitete er u. a. am Max-Planck-Institut für Physik und Astrophysik in München sowie am europäischen Forschungszentrum CERN in Genf. Von 1973 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2006 war Klaus Buchner Dozent und Professor an der mathematischen Fakultät der TU München. 1983 trat er der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) bei und wurde bei der Europawahl am 25. Mai 2014 zum Mitglied des Europäischen Parlaments gewählt. Seit Ende der 90er-Jahre zählt Mobilfunk-Strahlung zu seinen Schwerpunktthemen.

Text: Prof. Dr. Klaus Buchner*
Fotos: © HollyHarry – Adobe Stock, Prof. Dr. Klaus Buchner: zVg

Quelle: © salusmed.ch